The Marketing Blueprint, Jules Marcoux

Wer noch wenig Grundlagen im Bereich (Online) Marketing hat oder sich als Basis mit dem Thema beschäftigen möchte, dem ist mit diesem Buch geholfen. Das Buch ist eher umgangssprachlich formuliert, in Verbindung mit den vielen, kurzen Kapiteln lässt es sich angenehm an einem langen Nachmittag lesen. Herauszustellen ist dabei, dass Jules Marcoux das Buch mit 22 Jahren geschrieben hat, nachdem er aufgrund seiner vielen Engagements in Beratung und Selbstständigkeit die Schule frühzeitig verlassen hat. Das Buch ist also rein aus der Erfahrung geschrieben, Fachwörter sind eher rar gesät – aber ein frischer Blick auf das Thema Marketing.

Für mich waren im Wesentlichen einige Ideen und Anekdoten spannend, wie zum Beispiel das Thema „Coolness Points“, in dem die Ideen für eine „geheime Speisekarte“ oder „geheime Location“ für ein Restaurant beschrieben werden. Eine schöne Anekdote zum Thema Storytelling war die über den Google Werbespot „Google Search Reunion“, in dem ein Mann aus Indien seiner Enkelin über einen verschwundenen Schulfreund erzählt, die diesen mit Hilfe von Google wieder findet: Google Search: Reunion (Youtube).

An einigen Stellen würde ich Jules Marcoux widersprechen, zum Beispiel zum Thema „Drug Dealer Strategy“, also dem kostenlosen Herausgeben von „Kostproben“ an Kunden. Ja, es ist ein wichtiges Mittel und man sollte es nutzen, aber nicht über 30-day-trials. Meiner Einschätzung nach ist die Angst viel zu hoch, schon zu Beginn zu sehen „oh, nur 30 Tage“. Besser ist hier eine kostenlose Standard Version, die 80% kann, mit der man startet und vieles macht, aber wenn man richtig damit arbeiten möchte, benötigt man eine „pro“ Version – Ich meine so, wie es Basecamp macht: Projekt- und Teammanagement mit einem Account kostenlos.

Zusammenfassend: Leichte, schnelle Lektüre mit frischen Ideen.

Zero to One, Peter Thiel

Das Buch liest sich sehr spannend. Besonders sticht dabei der Enthusiasmus hervor, mit dem Peter Thiel Situationen, Einstellungen und Meinungen beschreibt. Man hat an vielen Stellen das (positive) Gefühl, in einer Vorlesung zu sitzen und ihm zuzuhören, wie er voller Elan und Überzeugung aus seiner Zeit bei PayPal und Palantir erzählt, aber auch von Elon Musk mit Tesla berichtet.

Die Kernidee, die zum Titel des Buches geführt hat, ist, dass ein Unternehmen in der Zukunft keine Chance haben wird, wenn es nicht in das Lösen von schwierigen Aufgaben investiert, egal wie das Unternehmen zur Zeit dasteht. Das bedeutet, dass das Unternehmen den Schritt von 0 zu 1 gehen muss, statt von anderen, die den Schritt von 0 zu 1 gegangen sind, zu kopieren. Peter Thiel argumentiert dabei, dass Technologie die treibende Kraft ist, um die Zukunft zu beschreiben und jedes Unternehmen es schaffen muss, wie ein Startup flexibel, schnell und fokussiert auf das Produkt zu sein.

Ein spannender Ansatz ist, dass er Monopole nicht für negativ hält, solange sie sich weiterentwickeln. Im Gegenteil, er argumentiert, dass Wettbewerb die Preise und damit die Marge für Innovation und gute Arbeitsbedingungen vernichtet und niemand mehr etwas verdient. Hierbei stellt er jedoch auch heraus, dass es ungemein wichtig ist, das eigene Unternehmen in seiner Nische auszubauen und dort alle Kunden zufrieden zu stellen, also ein Monopolist in der Nische zu werden.

Sehr spannend liest sich das Kapitel über Unternehmensbewertungen wie LinkedIn, Groupon und weitere. Es wird argumentiert, dass die Bewertung für den zu erwartenden Cash Flow in der Zukunft gerechtfertigt sei und man sich nur die Frage stellen sollte, wie sich das Unternehmen in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird. Er ist also ein Vertreter der Meinung, dass eine Investition langfristig bewertet werden muss. Anzumerken ist dabei aber auch, dass er rät, in wenige Unternehmen zu investieren und nicht zu diversifizieren, wobei man nur in Unternehmen investieren sollte, die jeweils das Potential haben, das gesamte eigenen Portfolio durch Wachstum in die Gewinnzone zu bringen.

Ein sehr motivierendes, aber sehr philosophisches Kapitel „You Are Not a Lottery Ticket“ beschreibt, dass in der aktuellen Zeit eine Art „Pessimismus“ über eine „zufällige“ Zukunft herrscht. Diese führt dazu, dass man nicht mehr „für sein Glück arbeiten muss“, bzw. die Weltansicht vorherrscht, nicht mehr „seines Glückes Schmied“ zu sein, also viele Menschen, Unternehmen und Politiker reaktiv durch die Welt gehen und keine langfristigen Pläne mehr aufstellen.

Rework, Jason Fried & David Heinemeier Hansson

In einer frischen, pragmatischen Art schreiben Jason Fried und David Hansson über Ihre Erfahrungen und Empfehlung zum Gründen, Aufbauen und Führen eines Unternehmens. Aus der Sicht der Gründer von 37signals, dem Software-Unternehmen hinter u.a. Basecamp und Ruby on Rails, haben Sie das Buch nach eigenen Angaben als Nebenprodukt Ihres Blogs geschrieben, was zu einem kurzweiligen und spannend Stil geführt hat. Sie bringen kurz und knapp die wichtigsten Punkte – man erkennt schon am (langen) Inhaltsverzeichnis, was man mitnehmen soll. 🙂

Ihre Devise ist, ein Produkt so zu entwickeln, als würde es für einen selbst ein reales Problem lösen. Man soll sich (und damit das Produkt) nicht von Kunden oder Investoren verbiegen lassen. Man sollte seine Idee klar beschreiben und zu dieser stehen, was auch wiederum intern dazu führt, dass man sich Diskussionen erspart. Das Beispiel von Vinnie’s Sub Shop beschreibt sehr schön, dass das Geschäft morgens frisches Brot für die Subs bekommt und konsequenterweise schließt, wenn das Brot ausgegangen ist, da sonst die Qualität des Produkts sinken würde. Auf den ersten Blick irrational, aber genauer betrachtet sehr schön. Weiterhin ist das Zitat „They say you need to sell to the Fortune 500. Screw that. We sell to the Fortune 5,000,000.“ exemplarisch für den Startup-Gedanken, den Sie vermitteln.

Sie stellen (zu recht) alte Arten ein Unternehmen zu führen in Frage – sie haben z.B. Ihre Mitarbeiter auf der ganzen Welt verteilt.

Besonders haben mir die Empfehlungen zum Thema Arbeitsweise gefallen, in denen sie (aus Sicht eines ITlers) sagen, dass Menschen, die viele Überstunden machen, Probleme aus „Intellectual laziness“ mit „brute force“ bearbeiten, was dazu führt, dass das Ergebnis weniger elegant und schlechter ist.

Toll finde ich den Ansatz, sein Produkt ganz klein mit eigenem Geld aufzubauen und keine Kontrolle an Investoren abzugeben. Daraus resultierend also kein Startup sondern ein Unternehmen zu gründen, das Geld verdienen, statt „Fremdes Geld“ zu verbrennen.

Schnelle Entscheidungen sowie eine agile und flexible Entwicklung sind wichtig, wobei sie ruhig durch äußere Rahmenbedingungen eingeschränkt sein können – man sollte mit Beschränkungen leben und nicht darüber weinen. Bei der Unternehmensführung sind Meetings tödlich und Unterbrechungen der Arbeit einer der Hauptgründe, warum man Dinge nicht fertig bekommt – beides sollte man durch feste Regeln im Griff halten und sich an der Devise „Gut ist gut genug“ festhalten und die Motivation aus Quick Wins stategisch nutzen. Hat man also eine geniale Idee, sollte man noch etwas darüber schlafen und dann sofort loslegen und diese umsetzen, da die Energie des Momentes immens wichtig ist.

In einigen Abschnitten über das Marketing wird schön beschrieben, wie jede Abteilung mittlerweile zum Marketing gehört und wie man durch „Behind the scenes“ oder „Proben“ (Lightversionen) des Produktes eine breite Masse an Fans gewinnen und binden kann.

Der letzte Abschnitt zum Thema Personal ist an einer Stelle besonders spannend. Es wird gewarnt, dass bei einem starken Wachstum und zu vielen Zugängen sich das Team entfremden und damit kritikunfähig werden kann.